Zukunft der Lehre – Realität der Praxis

Zukunft der Lehre – Realität der Praxis

Coffee & Visions im Sedus Showroom Berlin

Der BDIA Summit 2025 ist zu Gast im Sedus Showroom Berlin. Unter dem Leitthema „Zukunft der Lehre – Realität der Praxis. Dialog zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ treffen sich Architekten, Lehrende und Studierende der Innenarchitektur, um über das zu sprechen, was die Branche in den kommenden Jahren prägen wird: Wie lehren, planen und bauen wir für eine klimagerechte Zukunft?

 

Ein Raum voller Visionen

Moderiert von Prof. Carsten Wiewiorra, Präsident des bdia, diskutierten Theresa Erhardt (nexture+), Miriam Dreyer (Berlin International University), Prof. Nicolas Rauch (Hochschule Ostwestfalen-Lippe) und Innenarchitektin Simone Jüschke über die Verantwortung der Lehre, die Rolle der Praxis – und die Realität dazwischen. Schnell wird klar: Die Themen brennen. Theresa Erhardt stellt den „Handlungskatalog zur klimagerechten Lehre“ von nexture+ vor – ein Manifest junger Architekt:innen und Innenarchitekt:innen, die den Wandel aktiv gestalten wollen. Sie spricht von vier Kernfähigkeiten, die angehende Gestalter:innen brauchen: fachliche Kompetenz, verantwortliches Handeln, kommunikative Stärke – und das „Bandenbilden“. Letzteres meint: Netzwerke schaffen, Allianzen schmieden, Wissen teilen. Denn Klimagerechtigkeit, so Erhardt, lässt sich nur gemeinsam umsetzen.

 

Zwischen Idealismus und Realität

Wie aber sieht das in der Praxis aus? Simone Jüschke bringt es auf den Punkt: „Wir bauen so noch nicht.“ Die Transformation erfordert nicht nur neue Materialien, sondern auch ein neues Denken in Büros, in Führung und Verantwortung. Junge Kolleg:innen, so ihr Appell, müssen mitreden dürfen – und sollen den Mut haben, das Gelernte kritisch in die Realität zu tragen. Miriam Dreyer ergänzt: Nachhaltigkeit ist kein Fach, sondern eine Haltung. In ihren Kursen an der Berlin International lehrt sie „Critical Thinking“ – kritisches Denken über Ressourcen, Kolonialismus und soziale Verantwortung. Nicht jedes Materialwissen kann vermittelt werden, sagt sie, aber die Fähigkeit, Fragen zu stellen, ist der wahre Schlüssel zur Veränderung.

 

Zwischen Baustelle und Hörsaal

Was sich durch die Diskussion zieht, ist der Wunsch nach gegenseitigem Lernen. Das Handwerk, so betont eine Stimme aus dem Publikum, müsse wieder stärker in den Dialog mit Planenden treten. Hochschulen sollten Experimentierräume werden, in denen auch Scheitern erlaubt ist. Und: Büros, Industrie und Studierende müssen an einem Tisch sitzen, um Wissen zirkulär zu teilen – genauso wie Materialien.

 

Nachhaltigkeit braucht ein neues Narrativ

Ein Satz bleibt besonders hängen: „Nachhaltigkeit ist nicht unsexy – wir müssen sie nur anders erzählen.“ Die Runde ist sich einig: Es geht nicht um Verzicht, sondern um neue Bilder – Schönheit durch Verantwortung. Weg vom Makellosen, hin zu Spuren, Patina, Materialehrlichkeit. Oder, wie Prof. Rauch sagt: „Wir haben als Gestalter:innen Macht. Wir entscheiden, wie Zukunft aussieht.“

 

Wir haben als Gestalter:innen Macht. Wir entscheiden, wie Zukunft aussieht.

Raum für Wandel

Der Sedus Showroom bot dafür die perfekte Kulisse – als Ort der Begegnung, des Austauschs und des Weiterdenkens. Bei Kaffee und Croissants wurde intensiv debattiert, gelacht und gestritten – aber vor allem: zugehört. Zwischen Lehre und Praxis, zwischen Generationen und Disziplinen entstand ein ehrlicher Dialog über das, was kommen muss: Mut, Tempo und Haltung.

 

Zukunft gestalten – heute

Der BDIA Summit 2025 hat gezeigt: Die Zukunft der Innenarchitektur entsteht dort, wo Vision und Verantwortung sich begegnen. Und vielleicht ist genau das die wichtigste Lehre dieses Vormittags: Die Transformation beginnt nicht morgen – sie beginnt hier, jetzt, bei uns allen.

 

Kontakt
Kontakt aufnehmen
Showrooms
Lassen Sie sich inspirieren