Reine Formsache – Wenn Handwerkskunst auf modernes Design trifft

Reine Formsache – Wenn Handwerkskunst auf modernes Design trifft

Wie ihm das gelungen ist, erklärt uns Konstantin im Gespräch.

Erzähl uns kurz etwas zu deinem Werdegang. Wie bist du zum Produktdesign gekommen, insbesondere im Bereich Büromöbel?

Tatsächlich über meine Leidenschaft für das Longboardfahren bzw. Downhillskaten. Noch während der Schulzeit habe ich mit einem Freund begonnen, eigene Bretter zu gestalten und in eigens angefertigten Formen zu pressen. Das waren meine ersten Berührungspunkte mit der Gestaltung von Produkten und während meines Studiums habe ich dann meine Passion für die Gestaltung von Möbeln entdeckt und mich weiter in die speziellere Richtung der Büromöbel bewegt.

Mit dem von dir designten Holzstuhl se:café wooden chair kehrt Sedus sozusagen zu seinen Wurzeln zurück. Inwiefern hat die Historie von Sedus deine Herangehensweise an das Design beeinflusst?

Bei der Gestaltung des Holzstuhls habe ich die Historie von Sedus als zentrale Inspirationsquelle genutzt. Sedus steht für eine lange Tradition in der Möbelgestaltung, die sich durch handwerkliche Präzision und Innovationsgeist auszeichnet. Daher wollte ich diesen Stuhl so konzipieren, dass er sowohl den klassischen Werten von Sedus treu bleibt als auch moderne Akzente setzt. Die Kombination aus traditionellem Holzhandwerk und zeitgemäßem Design reflektiert die Balance zwischen historischem Erbe und zeitgenössischen Anforderungen. Durch die bewusste Wahl von klaren Linien und funktionaler Eleganz spiegelt der Stuhl die Wurzeln von Sedus wider, während er gleichzeitig in die heutige Zeit passt.

Ehrliche Materialien, präzise Verarbeitung

Kannst du uns etwas über die Materialien und den Herstellungsprozess des Stuhls erzählen?

Natürlich. Bei der Auswahl der Materialien für den Holzstuhl ging es mir vor allem um Authentizität und Langlebigkeit. Ich habe mich für massives Buchen- und Eschenholz entschieden, da diese eine wunderbare Haptik besitzen und mit der Zeit eine schöne Patina entwickeln können. Der Herstellungsprozess ist präzise und kombiniert traditionelle Handwerkskunst mit moderner Technologie. Jedes Stück Holz wird sorgfältig ausgewählt und bearbeitet, um die natürlichen Eigenschaften des Materials zu betonen. Die Verbindungen sind sichtbar und heben die Konstruktion des Stuhls besonders hervor – es gibt keinen Versuch, etwas zu verbergen. Das Design ist ehrlich und direkt, genau wie die Materialien, aus denen es besteht.

Ich wollte einen Stuhl schaffen, der sowohl ästhetisch ansprechend als auch praktisch ist. Das bedeutet, dass die Form den Zweck des Stuhls direkt unterstützt und gleichzeitig ein minimalistisches, aber durchdachtes Design bietet.

Konstantin Thomas

Wie hast du Ergonomie und Komfort in das Design integriert?

Ergonomie und Komfort entstehen im Designprozess durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Material und der Funktion. Beim Holzstuhl habe ich versucht, das Wesentliche auf den Punkt zu bringen: klare Linien, die eine natürliche Sitzhaltung unterstützen, und präzise Übergänge, die den Körper intuitiv führen. Komfort kommt nicht nur durch zusätzliche Polsterung, sondern durch die richtige Formgebung und eine durchdachte Geometrie. Holz ist ein lebendiges Material – seine Wärme und Haptik leisten einen entscheidenden Beitrag zur Behaglichkeit. Es geht darum, eine Balance zwischen Einfachheit und Funktionalität zu finden.

Der Weg zur perfekten Form

Welche Herausforderungen sind dir bei der Gestaltung des Stuhls begegnet und wie hast du diese überwunden?

Eine der größten Herausforderungen bei der Gestaltung des Stuhls war es, die Balance zwischen der komplizierten Formgebung und den Materialeigenschaften des Holzes zu finden. Holz reagiert auf Temperatur und Feuchtigkeit. Dies erforderte präzise Fertigungstechniken, um Verformungen zu vermeiden. Die Lösung lag darin, traditionelle Handwerkskunst mit modernen Technologien zu kombinieren, um die strukturelle Integrität und den visuellen Ausdruck des Stuhls zu wahren.

Inwiefern spielt Nachhaltigkeit bei deinem Design und der Materialwahl eine Rolle? 

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Element meines Designs für den Holzstuhl. Die Materialwahl fällt auf FSC-zertifiziertes Holz, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und die Ressourcennutzung zu optimieren. Durch die gezielte Auswahl langlebiger Materialien und eine konstruktive Reduktion auf das Wesentliche stelle ich sicher, dass der Stuhl nicht nur ästhetisch und funktional überzeugt, sondern auch eine lange Lebensdauer aufweist. Das Design selbst ist bewusst zeitlos gehalten, um eine lange Lebensdauer zu fördern, sodass der Stuhl nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Zukunft relevant bleiben kann.

Gestaltung fürs Miteinander – Der Stuhl im „Work Café“

Welche Rolle spielt das ästhetische Design des Stuhls im Gesamtkonzept des „Work Cafés“?

Die Ästhetik des Stuhls ist zentral für das Gesamtkonzept des „Work Cafés“. Es geht nicht nur darum, einen funktionalen Sitzplatz zu schaffen, sondern eine Atmosphäre zu gestalten, die Kreativität und Austausch fördert. Der Stuhl soll dabei nicht als einzelnes Objekt wirken, sondern sich harmonisch in den Raum einfügen und gleichzeitig eine klare visuelle Identität vermitteln. Das Design reflektiert die Balance zwischen Ruhe und Dynamik, die für einen Arbeits- und Begegnungsort essenziell ist. Es ist ein Element, das durch seine Formsprache und Materialität die Raumwirkung subtil, aber entscheidend prägt.

Gibt es zukünftige Pläne oder Weiterentwicklungen, die du für diesen Stuhl oder ähnliche Projekte im Auge hast?

Ja, ich arbeite generell an der Integration nachhaltiger Materialien und modularer Komponenten, um sowohl die Umweltbelastung zu reduzieren als auch die Anpassungsfähigkeit und Langlebigkeit unserer Designs zu erhöhen.

Was ist dein persönliches Lieblingsdetail oder -element an diesem Stuhl, das dich besonders stolz macht?

Mein Lieblingsdetail an diesem Stuhl ist definitiv der Übergang der Rückenkontur in die Armlehne. Es ist ein sehr einfacher, aber präziser Übergang, der nahtlos aussieht und gleichzeitig die Handwerkskunst hinter dem Produkt zelebriert. Es macht mich stolz, weil es sowohl ästhetisch als auch funktional ist und den Stuhl auf subtile Weise definiert.

Fazit: Ein Stuhl, der Werte und Visionen verbindet

Der se:café wooden chair ist mehr als nur ein Sitzmöbel – er ist Ausdruck eines bewussten Designs, das Tradition, Handwerkskunst und moderne Anforderungen harmonisch vereint. Konstantin Thomas gelingt es, mit klaren Linien und ehrlichen Materialien einen Stuhl zu gestalten, der nicht nur funktional überzeugt, sondern auch ästhetisch eine starke Präsenz zeigt. Im Kontext von Work Cafés schafft er Räume, die Offenheit, Austausch und Wohlbefinden fördern. Dabei steht das Design für eine Haltung, die auf Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Präzision setzt – Werte, die sowohl Sedus als Marke als auch zeitgemäßes Arbeiten prägen. Der se:café wooden chair beweist: Gute Gestaltung ist immer auch eine Frage des bewussten Miteinanders von Form, Funktion und Verantwortung.

Das Interview mit Konstantin Thomas erschien erstmals im Sedus LOOKBOOK N° 02. Hier können Sie sich die ganze Ausgabe des Magazins kostenfrei per E-Mail bestellen.

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