Frau Brandherm, was bedeutet die Stiftungsarbeit für Sie persönlich?
Die Arbeit in der Stiftung ist für mich persönlich eine große Bereicherung – ja, eine Herzensangelegenheit. Es ist unglaublich erfüllend, mit so vielen engagierten Menschen zusammenzuarbeiten, die ehrenamtlich Großartiges leisten und mit ihren Ideen echte Veränderungen anstoßen. Besonders berührend ist es, die Freude der Kinder mitzuerleben – ihre strahlenden Gesichter, ihre Dankbarkeit. Oft erreichen uns liebevolle Rückmeldungen, kleine Briefe oder selbstgebastelte Geschenke – das ist einfach wunderschön.
Ich spreche bewusst von „uns“, denn diese Arbeit ist Teamarbeit. Ich habe das Glück, mit einem großartigen Stiftungsteam zusammenzuarbeiten. Uns alle verbindet ein tiefes persönliches Engagement. Wir setzen uns mit Herzblut dafür ein, in schwierigen Lebenssituationen ein Stück Hoffnung und Freude zu schenken – besonders dort, wo es Kindern nicht gut geht.

Wofür steht die Karl Bröcker Stiftung heute? Ist der Einfluss der Stiftungsgründerin Renate Bröcker bis heute spürbar?
Wir unterstützen eine Vielzahl von Projekten – vor allem in Kindergärten, Schulen sowie in medizinischen und therapeutischen Einrichtungen. Unser Schwerpunkt liegt dabei ganz klar auf Bildungs- und Therapieprojekten. Die Karl Bröcker Stiftung ist dort aktiv, wo Kinder und Jugendliche besondere Unterstützung brauchen. Sie schenkt ihnen Selbstvertrauen, neue Chancen und unvergessliche Erlebnisse – sei es bei fantasievollen Festen oder spannenden Aktionen, die einfach glücklich machen und für unbeschwerte Momente sorgen.
Was uns besonders macht, ist die persönliche Nähe zu den Projekten. Viele entstehen in Zusammenarbeit mit engagierten Ehrenamtlichen – Menschen mit großartigen Ideen, mit denen wir nicht nur fördern, sondern oft gemeinsam etwas entwickeln. Die Projekte können dabei ganz groß sein, aber auch ganz klein – entscheidend ist immer der unmittelbare Nutzen für die Kinder.
Die Persönlichkeit von Renate Bröcker prägt unsere Arbeit bis heute. Sie war eine sehr bescheidene Frau, die nie im Mittelpunkt stehen wollte. Deshalb trägt die Stiftung auch den Namen ihres Vaters – Karl Bröcker – und nicht ihren eigenen. Diese Haltung leben wir weiter: Wir sind präsent, aber nie laut. Uns geht es nicht um Aufmerksamkeit, sondern darum, mit echter Überzeugung und mit Herz etwas zu bewegen – im Sinne der Kinder.
Wie wählen Sie Projekte oder Förderbereiche aus?
Nicht immer sind es die perfekt durchgeplanten Projekte, die wir fördern. Oft spüren wir sehr schnell den emotionalen Kern, den Geist eines Projekts – und genau das berührt uns. Deshalb suchen wir frühzeitig das persönliche Gespräch mit den Initiatoren, um ihre Ideen wirklich zu verstehen und gemeinsam weiterzuentwickeln.
Im Mittelpunkt steht für uns immer der Mensch – sowohl die Kinder, für die wir die Projekte unterstützen, als auch die engagierten Erwachsenen, die dahinterstehen. Wenn ein Projekt thematisch zu unserem Förderschwerpunkt – also Bildung oder Therapie – passt, ist das schon ein gutes Fundament. Im Gespräch mit den Projektverantwortlichen prüfen wir dann die konkreten Fördermöglichkeiten, besprechen auch Kosten und schauen gemeinsam, wo vielleicht noch Potenzial für eine effektivere Umsetzung liegt.

Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Warum?
Ein einzelnes Projekt hervorzuheben, fällt mir unglaublich schwer – schlicht, weil jedes Projekt für uns eine besondere Bedeutung hat. Jedes einzelne liegt uns am Herzen und erzählt seine ganz eigene Geschichte.
Besonders eindrücklich waren für mich allerdings die Reisen nach Eritrea – ein Land, das mir vorher völlig fremd war, eines der ärmsten der Welt. Dort haben wir eine Herzstation aufgebaut, ein kleines Krankenhaus, in dem bis heute lebensrettende Herzoperationen stattfinden. Ich durfte selbst einer Operation beiwohnen und miterleben, wie Kinder wieder gesund wurden. Zu sehen, dass wir dort Leben retten – das hat mich tief berührt.
Genauso faszinierend finde ich aber auch die kleinen Projekte, bei denen mit wenig Budget Großes bewegt wird. Ein schönes Beispiel ist der „Kaufladen“ an der „Don-Bosco-Schule“: Kinder, die Schwierigkeiten in der Kommunikation haben, lernen dort in einem nachgestellten Supermarkt alltägliche Abläufe – wie Einkaufen – und stärken spielerisch ihre Selbstständigkeit. Eine einfache, aber unglaublich wirkungsvolle Idee.
Wenn Sie einem jungen Menschen erklären müssten, warum es Stiftungen braucht – was würden Sie sagen?
Stiftungen spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Projekte nicht nur zu entwickeln, sondern auch nachhaltig zu finanzieren. Häufig fehlen Städten, Kommunen oder anderen Einrichtungen die nötigen Mittel, um gute Ideen in die Tat umzusetzen. Genau hier werden Stiftungen wichtig – sie schaffen Möglichkeiten, wo es sonst an Ressourcen mangelt.
Besonders wertvoll ist dabei der Blick der Menschen, die in Stiftungen tätig sind. Sie bringen neue Perspektiven ein, erkennen Potenziale und treiben Vorhaben mit viel Engagement und Herzblut voran. Und es zeigt sich immer wieder: Auch mit begrenzten Mitteln lassen sich wirkungsvolle Veränderungen anstoßen.

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